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Archäologisches Erbe am Dachsgraben begeistert Besucher – Tag der Offenen Grabung in Ratzersdorf

Archäologisches Erbe am Dachsgraben begeistert Besucher – Tag der Offenen Grabung in Ratzersdorf

Am Mittwoch, dem 30. Juli, lud das Grabungsteam der Universität Wien erneut zum „Tag der Offenen Grabung“ in Ratzersdorf am Dachsgraben (Gemeinde Wölbling) ein – und über 50 Interessierte folgten der Einladung. Bereits zum achten Mal wurde an der frühbronzezeitlichen Befestigungsanlage geforscht und gegraben. Die Besucher erwartete ein spannender Einblick in die Geschichte und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse rund um die bedeutende Fundstelle.

Bürgermeister Peter Hießberger begrüßte die treuen Gäste darunter Vizebürgermeister Manuel Erber, den Direktorinnen Petra Schrott und Ursula Wimmer sowie die beiden Gemeindearchivare Manuela und Fritz Kerndler und das Forschungsteam. Die Leitung der archäologischen Arbeiten liegt bei Alexandra Krenn-Leeb vom Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie der Universität Wien.

Die Anlage am Dachsgraben – eine rund drei Hektar große, ovale Geländekuppe – war etwa von 1800 bis 1600 v. Chr. besiedelt. Geschützt durch natürliche Gegebenheiten und aufwendig errichtete Wall- und Grabensysteme auf der Nordseite, wird sie aufgrund ihrer strategischen Lage und umfassenden Befestigungsstrukturen als regelrechte „Festung“ bezeichnet. Diese dürfte einst eine zentrale wirtschaftliche und politische Rolle am Rand des Wölblinger Beckens gespielt haben.

Besonders eindrucksvoll: Das Team konnte heuer die Zerstörung dieser frühbronzezeitlichen Anlage rekonstruieren. „Das Glück war jedoch nicht von Dauer“, so Projektleiterin Krenn-Leeb. Hinweise auf ein heftiges Brandereignis sowie Schleudersteine deuten auf einen gezielten Angriff hin – ein dramatisches Ende einer einst bedeutenden Siedlung.

Im Rahmen der Lehr- und Forschungsgrabung, die vom Land Niederösterreich und der Universität Wien gefördert wird, haben Studierende nicht nur praktische Grabungserfahrung gesammelt, sondern auch aktiv zur wissenschaftlichen Aufarbeitung beigetragen. Die Arbeiten sind Teil eines groß angelegten Projekts zur Archäologie der Siedlungskammer „Wölblinger Becken“, zu dem auch die bekannten Grabungen am Kleinen Anzingerberg in Meidling/Unterwölbling zählen.

Der Tag der Offenen Grabung hat sich in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens in der Region entwickelt – und zeigt eindrucksvoll, wie lebendig Geschichte sein kann.

„Blick in die Vergangenheit – Die frühbronzezeitliche Befestigungsanlage am Dachsgraben in Ratzersdorf gibt faszinierende Einblicke in das Leben vor über 3.500 Jahren.“